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Ratgeber - Gesundheit - Notfälle

Vergiftung beim Hund


Eine der größten Ängste von uns Hundehaltern ist, dass sich unser Hund vergiften könnte.

Giftige SchneebeerenDies kann durch „nette“ Mitmenschen geschehen, die Giftköder entweder gezielt für Hunde, oder aber für andere Tiere gedachte Köder ungeschickt platziert, auslegen. Häufig sind Vergiftungen aber auch selbstverschuldet. Die Aufnahme von verdorbenen Lebensmitteln beim beliebten Mülleimerdinner kann genauso zu Vergiftungserscheinungen führen, wie die Aufnahme von giftigen Zimmerpflanzen, Medikamenten oder Schokolade.

Schmerzmittel wie Paracetamol können beim Hund toxisch wirken und zu Leber- und Nierenschäden führen. Außerdem hat es eine zu kurze analgetische Wirkung und eine Halbwertszeit von nur 2 Stunden.

Aspirin hat zwar eine gute Wirksamkeit führt aber besonders beim Junghund schnell zu starken Nebenwirkungen im Magen-Darm Trakt und zu Thrombozytenaggregations-hemmung und somit zu Gerinnungsstörungen.

Diclofenac kann Magenblutungen bis hin zum Schock auslösen.

Alkohol kann der Hund nur unvollständig und langsam verstoffwechseln. In Humanen Tropfen ist Ethanol aber häufig enthalten, deshalb ist Vorsicht geboten.

Schokolade enthält Theobromin, dies kann der Hund ebenfalls nicht verstoffwechseln. Die tödliche Dosis beträgt 100 mg pro Kg = 1 Tafel Vollmilchschokolade / Pekinese oder 1 Tafel Edelbitter / mittelgroßer Hund. Leider gibt es kein Gegenmittel.

Hornspäne werden gerne im Garten verwendet. Hunde lieben es darauf herumzukauen, oft sind sie aber mit Rizin versetzt welches hochgiftig ist, genauso wie Schneckenkorn.

Symptome einer Vergiftung:

Feuersalamander
Es starben schon Hunde, nachdem
sie einen Feuersalamander im Fang
umher getragen haben!

Anzeichen für eine Vergiftung sind vielfältig. Auch die Stärke der Symptome variiert je nach Art des aufgenommenem Giftes und der Giftmenge. Bei manchen Giftstoffen treten die Symptome auch zeitversetzt auf, so das man als Besitzer später nicht sagen kann, welches Gift der Hund wann und in welcher Menge aufgenommen haben könnte. Erlegte Zimmerpflanzen, Schnittblumen oder Reste von leckeren Knochen oder Ködern werden zudem vom Hund auch gerne versteckt und deren Reste sind dann für den suchenden Besitzer nicht mehr zugänglich, was das Erkennen einer Vergiftung noch erschwert.

Anzeichen für eine Vergiftung können plötzlich auftretender Durchfall und/oder Erbrechen, eventuell auch mit Blutbeimischung, sein. Häufig werden dabei, aufgenommene Pflanzenteile wieder erbrochen. Schaum vor dem Maul, starkes Speicheln, Kreislaufstörungen, Lähmungserscheinungen, Muskelkrämpfe, Bewußtlosigkeit oder Bewußtseinsstörungen, ein harter geblähter Bauch, Schmerzen oder auch einfach Zittern können weitere Anzeichen sein.

Bei Vergiftungen mit Rattengift und bestimmten Medikamenten kommt es zu punktartigen Einblutungen in die Schleimhäute. Diese sehen dann wie gesprenkelt aus. Auch sehr blasseoder blaue Schleimhäute können ein Hinweis auf eine Vergiftung sein. Die Symptome können einzeln oder auch gepaart auftreten.

Vorsicht, viele Hunde verkriechen sich bei ersten Anzeichen von Unwohlsein. So entziehen sie sich den wohlwollenden Augen ihrer Besitzer und erste Anzeichen für eine Vergiftung können übersehen oder einfach unterschätzt werden.

- nach oben -Erste Hilfe Maßnahmen:
Wenn Sie bei Ihrem Hund Anzeichen für eine Vergiftung bemerken, heißt es erst einmal Ruhe bewahren. Sichern Sie Reste der Giftpflanze, des Köders, oder eventuell Erbrochenes. Der Tierarzt kann dann eventuell ein Gegengift verabreichen. Ist der Hund bewusstlos, sorgen Sie dafür, dass die Atemwege frei sind. Erbrochenes und Schleim muss sorgfältig aus dem Maul entfernt werden. Krampfende Tiere müssen so gelagert werden, dass sie sich nicht verletzen können. Am besten legt man sie in einen weich gepolsterten Wäschekorb oder in eine Decke. Tiere mit Lähmungserscheinungen geraten schnell in Panik, sie müssen daran gehindert werden ihr Heil in der Flucht zu suchen. Dabei könnten sie sich schwere Verletzungen zuziehen. Außerdem steigt unter Stress der Blutdruck an und das Gift wird noch schneller im Körper verteilt. Da eine Vergiftung Stoffwechselvorgänge und den Kreislauf beeinträchtigt sinkt die Körpertemperatur häufig ab, halten Sie das Tier also warm.

Versuchen Sie nicht den Hund zum erbrechen zu bringen. Die dafür nötige gesättigte Kochsalzlösung kann bei einem kreislaufgeschwächten oder jungen Tier mehr Schaden als Nutzen. Außerdem verlieren Sie wertvolle Zeit mit Selbstversuchen. Sind durch das Gift oder scharfe Pflanzenteile Verletzungen der Schleimhäute entstanden, gelangt das Salz in zu hoher Konzentration und zu schnell in die Blutbahn. Dadurch kann eine zusätzliche Vergiftung ausgelöst werden.

Bei leichten Symptomen kann versucht werden, eine Lösung aus 15 Kohletabletten und Wasser einzugeben. Kohle bindet Giftstoffe, so dass sie mit dem Kot ausgeschieden werden können ohne vom Körper resorbiert zu werden. Aber Achtung, dies sollte man nur mit kooperativen Hunden machen. Wehrt er sich zu stark oder ist der Schluckreflex beeinträchtigt, kann das Gemisch leicht in die Lunge geraten, wo es dann eine Lungenentzündung auslösen kann.

Auf keinen Fall sollten Sie Oel oder Milch eingeben. Das Gift könnte fettlöslich sein und würde dann mit diesem noch schneller aus dem Magen in den Körper resorbiert. Dadurch würden sich die Vergiftungssymptome noch verschlimmern.

Bei Verdacht:

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund Gift aufgenommen hat, sollten Sie immer schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann das Tier durch die Injektion von Brechmitteln schnell zum erbrechen bringen, so kann das Gift schnell entfernt werden ohne das weiterer Schaden entsteht. Auch können in der Praxis kreislaufstabilisierende Maßnahmen, wie Infusionen, verabreicht werden. Ist das Gift bekannt und gibt es ein Gegengift, kann es schnell verabreicht werden und die weitere Verbreitung des Giftes im Körper verhindert werden. So können Organschäden eventuell vermieden werden. Krampfende Hunde können in der Praxis leicht sediert werden, die Krämpfe so abgemildert oder abgestellt werden. Bei Schmerzzuständen können zudem Schmerzmittel gegeben werden und bei Atemproblemen kann dem Hund Sauerstoff zugeführt werden.

Giftpflanzen:
Leider sind viele der von uns sehr geliebten Pflanzen für unsere Hunde ungenießbar oder giftig. Im Folgenden eine kleine Auflistung giftiger Pflanzen und deren Wirkung. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Wolfsmilchgewächse, Weihnachtsstern, Christusdorn:
starkes Erbrechen, Durchfall, Bewusstseinsstörungen, bei großen Mengen Tod

Mistel:
Bewegungsstörungen, erhöhte Harnmengen, sinkende Körpertemperatur, Kreislaufversagen

Weihnachtsbaum:
Reizung der Schleimhäute im Maul und Verdauungskanal durch aromatische Öle in Nadeln

Eibe, Buchsbaum:
Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, die bis zum Tod führen können

Dieffenbachie, Kalla:
Reizung der Schleimhäute, bei Augenberührung starkes tränen und Bindehautentzündung, sonst Entzündungen der Maulschleimhaut

Topfazalee:
Ausfluss aus Augen und Nase, Erbrechen, Durchfall, sinkender Blutdruck, Krämpfe und Lähmungen die bis zum Herzversagen führen können

Primel:
Inhaltsstoff Primin, starke Reizung und Entzündung der Schleimhäute, Erbrechen, Durchfall

Nachtschattengewächse:
Inhaltsstoff Steroidealkaloide, Erbrechen, Koliken, erweiterte Pupillen, Kreislaufstörungen, in schweren Fällen Tod durch Atemlähmung

Osterglocken:
Krämpfe, Reizung des Verdauungskanals

Oleander:
Inhaltsstoff herzwirksame Glykoside, Unruhe, Spasmen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Tod

Alpenrose:
Speicheln, Schwäche, Bauchschmerzen

Maiglöckchen:
Herzrhythmusstörungen.

Wie immer beim Umgang mit Tieren lautet der Grundsatz Vorbeugen ist der beste Schutz. Für Hundehalter gilt also immer, wenn nicht bekannt ist ob eine Pflanze ungiftig ist gehört sie nicht in den Haushalt. Schnittblumen sind immer so aufzustellen, dass der Hund nicht an sie oder das Wasser in der Vase herankommt, das Gleiche gilt für den Weihnachtsbaum. Bei Verwendung von Substanzen im Garten sollten Sie immer vorher abklären, ob sie für Ihren Hund auch wirklich ungefährlich sind. Die Gabe von Medikamenten sollte immer mit Ihrem Tierarzt abgesprochen werden. Medikamente sollten niemals in Reichweite des Hundes liegen gelassen werden.

Unzugänglich aufbewahrt werden sollten auch Schokolade, Zigaretten, Reinigungsmittel (einschließlich der leckeren, damit getränkten, Lappen und Schwämme ) und Alkohol.

© Michaela Jamans - Tierärztin


www.giftnotruf.de
Tel.: 0 30/1 92 40
Giftinformationszentrum Nord,
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
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