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Ratgeber - Gesundheit

Scheidenentzündung bei der Junghündin (juvenile Vaginitis)

Junghündin Enie vom Rhein-Neckar-DreieckJunge Hündinnen (< 1 Jahr) vor der ersten Läufigkeit leiden häufig unter einer Entzündung der Scheide, im Extremfall schon mit acht Wochen, im Mittel zwischen 5 und 7 Monaten.

Was können Ursachen sein?

  • Infektionen durch überwuchernde Keime der normalen Keimflora in der Vagina oder
  • andere Keime von außen
  • altersbedingt noch unausgereifter Immunstatus
  • hormonell bedingt durch noch fehlenden Östrogenschub vor der Läufigkeit
  • Fehlernährung: Protein- Überschuss oder Vitamin A Mangel

Was können Symptome sein?

  • evtl. Rötung und Schwellung der Vulva
  • Juckreiz, schwach bis sehr stark ausgeprägt
  • Vaginalausfluss, schleimig, eitrig, gelblich, manchmal leicht blutig
  • verklebtes Fell im Genitalbereich
  • Lecken
  • häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen
  • seltener Unwohlsein, manchmal etwas verkniffener Gang

Was kann man tun?

Die Hündin immer beim Tierarzt vorstellen, damit dieser eine genaue Diagnose stellen kann. Man kann so feststellen, ob es sich bestenfalls nur um eine harmlose Phase kurz vor der ersten Läufigkeit (Vaginalausfluss durch zunehmenden Einfluss des Östrogens) handelt oder im schlimmeren Fall womöglich um eine größere Infektion im Bereich des Gebärmutterhalses / Gebärmuttermund / Gebärmutter. Der Tierarzt kann dies durch eine Untersuchung und einen Abstrich genau unterscheiden und die Therapie sorgfältig abwägen.

Einfache Entzündungen der Scheide heilen für gewöhnlich nach der ersten Läufigkeit von selbst wieder aus, weil das Östrogen dazu führt, dass die Schleimhaut dort resistenter wird. Unter tierärztlicher Beobachtung sollte man größere spezielle antibiotische Therapien (auch Spülungen, Zäpfchen, etc. möglichst vermeiden, denn diese zerstören auch die physiologische Keimflora! Dies könnte dann erst recht zu Problemen führen. Außerdem kehren diese Entzündungen trotz antibiotischer Therapie häufig immer wieder zurück.

Es reicht sehr oft aus, einfach auslösende Faktoren zu vermeiden, die Ernährung ggf. anzupassen und die Vagina mit einem in warmem Wasser getränkten Wattepad regelmäßig vorsichtig zu säubern. Kamillelösungen trocknen die Schleimhaut aus und sind wie Jodlösungen (kann durch das Ablecken durch die Hündin zu Jodvergiftung führen) weniger empfehlenswert. Bei starkem Juckreiz etc. gibt es auch sehr gute alternativ wirkende Behandlungsmethoden (ganzheitlich arbeitender Tierarzt oder Tierhomöopath), die nicht das Keimmilieu in der Vulva zerstören, aber trotzdem gegen den Juckreiz und die Entzündung helfen können.

Wichtig: Für den Fall, dass eine Kastration der Hündin geplant ist, sollte diese, wenn die Hündin unter chronischer Vaginitis leidet, nicht vor der ersten Läufigkeit durchgeführt werden! Die chronische Vaginitis könnte ihr sonst erhalten bleiben!

© Kerstin Konopa

Quellen:

Dr. Andrea Münnich, "Fortpflanzung der Hündin", BioS Verlag
- nach oben -Evans/White, "Die Hündin"