EFD-Logo
EFD-Schriftzug
EFD-Logodog
 
 

Ratgeber - Gesundheit

Ohren - Plastikröhrchenimplantat für den richtigen Stand?

Sachverhalt:

Ein Welpenbesitzer fragt, ob ein hängendes Ohr bei einem fünf Monate alten Eurasierrüden noch normal wäre und was dafür tun könne, dass es in den Stand kommt. Der Tierarzt wäre ratlos und würde das Einbringen von Plastikröhrchen zur Stabilisierung empfehlen. Der Welpenbesitzer selbst betont, dass er seinen Hund lieben würde wie er sei, nur verunsichert darüber wäre, ob es denn gleich nötig sei das Ohr wie vom Tierarzt empfohlen chirurgisch aufzurichten.

Empfehlung und allgemeine Infos:


Hier ein kompletter Wurf (6,5 Wochen) mit 4 x Stehohren und 1 x Fast-Stehohren

Prinzipiell sind rein „schönheitschirurgische“ Eingriffe beim Hund absolut abzulehnen, dafür stehen Nutzen und Risiko in keinem Verhältnis. Außerdem bringt man mit dem Plastik auch einen Fremdkörper dauerhaft in den Körper ein.

Stehohren sind laut Standard ein Markenzeichen des Eurasiers.

Ein hängendes Ohr ist in der Regel lediglich für den Besitzer eine optische Einschränkung, also ein Schönheitsfehler. Den Hund stört es sowieso in keiner Weise. Etwas anderes wäre es, wenn der Hund durch ein Hängeohr unter chronischen Gehörgangsentzündungen, etc. leiden würde (sehr selten!). Alle Welpen werden mit Schlappohren geboren, mit kleinen hängenden Dreieckchen, die in Einzelfällen schon in den ersten drei Wochen „stehen“ können. Mit dem Wachstum der Ohrmuschel schlappen aber auch diese dann oft erst einmal wieder herunter. Einige Welpen stellen die Ohren schon sehr früh ( ca. ab 5 Wochen) und absolut dauerhaft stabil. Es gibt auch Eurasierwelpen, oft kräftige Rüden, die benötigen für den Stand beider Ohren durchaus das erste halbe Jahr, bzw. bis nach dem abgeschlossenen Zahnwechsel oder bis zu einem vollen Jahr. Ganz selten stehen die Ohren sogar erst noch später. Im optimalen Fall stehen beide Ohren bereits bei Übernahme des kleinen Welpen, bzw. bis zur 12. Lebenswoche von ganz alleine.

Warum stehen die Ohren bei einzelnen Welpen später als nach sechs Monaten oder sogar gar nicht?
 

In der Vergangenheit hat man die Verantwortung für einzelne „Schlappohren“ manchmal der Ohr-Tätowierung und somit einer Verletzung in der Ohrmuschel zugeschrieben. Heute wird nicht mehr tätowiert - trotzdem treten Schlappohren ab und zu einmal auf.

Größe, Form, Gewicht der Ohrmuschel/ des Ohres und die allgemeine erbliche Veranlagung für die Knorpel- und Gewebefestigkeit spielen hier eine gravierende Rolle. Manchmal erscheinen in bestimmten Eurasierfamilien Schlapp- oder Hängeohren sporadisch in einzelnen Generationen immer wieder einmal.

Foto links: bei den gleich alten Wurfgeschwistern sieht man sehr schön den kleinen Unterschied. Der Rüde vorn, größer und kräftiger als das Mädchen rechts, hat noch zwei komplette Hängeohren. Selbst die Muschel steht noch nicht. Bei der Hündin stehen die kleinen Öhrchen schon. Die Schwester hinten konnte sich bisher nur zu einem Stehohr durchringen, aber beim anderen Ohr steht die Muschel schon stabil. Alle Hunde haben heute Stehohren.

In manchen Würfen stehen Ohren schon in der sechsten Lebenswoche und bei der Welpenabgabe haben alle Wurfgeschwister Stehöhrchen. In anderen Würfen stehen die Ohren bei Abgabe noch bei keinem Welpen, trotzdem haben später alle als erwachsene Hunde die gewünschten Stehohren. Das ist sehr unterschiedlich.

In der Regel stabilisiert sich bei den Welpen erst die Ohrmuschel und das hängende Dreieckchen darüber reckt sich dann ziemlich bald- manchmal sogar über Nacht- in die Höhe. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht und es kann sich auch durchaus etwas einseitig verhalten. Das eine Ohr steht wie eine Eins und beim anderen Ohr tut sich sehr lange gar nichts. Manchmal „schwächeln“ die Ohren auch noch einmal - nach oben -während der Zeit des Zahnwechsels und stellen sich danach wieder auf.

Bleibende Hänge- oder Schlappohren bedeuten für den betroffenen dann erwachsenen Hund einen Zuchtausschluss. Man möchte dadurch verhindern, dass sich dieses Merkmal- was auch mit einer Schwäche im Bindegewebe/ Knorpelgewebe einhergehen kann- verbreitet. Gesundheitlich beeinträchtigt ist der betroffene Hund selbst in der Regel überhaupt nicht.

Was kann man tun um den Ohren auf die Sprünge zu helfen?

Richtige Ernährung spielt auch hier eine sehr wichtige Rolle. Die Mineralstoffzugaben/ Mineralstoffanteile (Kalk) müssen dem Hund, seinem Bedarf für Wachstum und damit zur Festigung von Sehnen, Knochen, Bändern, Knorpeln und Gelenken immer angepasst sein. Kein zu viel und auch kein zu wenig. Man sollte darauf zu achten, dass der Hund nicht zu schnell wächst und nicht zu energiehaltiges Futter gereicht wird. Übergewicht - auch leichtes - und schlaffe Haut mit viel Unterhautfett ist dabei besonders wenig förderlich.

Beim Veterinärhomöopathen kann man  seinen Welpen bei Bedarf für eine spezielle Behandlung zur Festigung des Knorpelgewebes oder zur Unterstützung des regelrechten Wachstums vorstellen. Dazu werden oft über einen gewissen Zeitraum Globulis und/ oder natürliche Futterzusätze (Muschelextrakt z.B.) verabreicht. Dies hat schon in einigen Fällen den gewünschten Erfolg beschert.

Gute Tipps sind auch dem Schmöker „Unsere Hunde gesund durch Homöopathie“ von Dr. Wolff zu entnehmen.

 


Welpe mit fünf Monaten - das Ohr links hängt noch
und steht dann mit sechs Monaten ohne Hilfestellung spontan.

Was man selbst grundlegend tun kann ist das betroffene Ohr täglich liebevoll von der Ohrmuschel aus (an der Ohr- Basis) in Richtung Ohrspitze zu massieren, eventuell auch mit Hilfe von Kieselsäuregel (Reformhaus/ Apotheke). Das fördert die Durchblutung im Ohr und verbessert so die Versorgung des Knorpels.

Es gibt auch Möglichkeiten dem Ohr mit speziellen ohrformgerecht geschnittenen Pappestücken oder speziellen Schaumverbänden aus der Humanmedizin zu stabilisieren. Wichtig ist hier, dass das Ohr dann immer der Länge nach fixiert wird, z.B. vorsichtig mit Tape (sollte sich angefeuchtet dann gut vom Haar lösen!) und kleinen Haarspangen, die so im Haar befestigt werden, dass sie das Gewebe keinesfalls quetschen. Hier benötigt es etwas individuelle Kreativität und Fingerspitzengefühl. Es sollte den Hund keinesfalls quälen oder schmerzen!

Fazit- manchmal braucht es einfach nur etwas Geduld und die passende Unterstützung bis Ohren endlich stehen. Manchmal hilft aber auch alles Bemühen nichts. Auf jeden Fall sollte man seinen Hund immer so lieben wie er ist- eben mit oder auch ohne Stehohren!

- nach oben -© Kerstin Konopa