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Ratgeber - Gesundheit

Scheinträchtigkeit

Die Scheinträchtigkeit der Hündin ist kein krankhafter Zustand. Hündinnen / Wölfe, die wild in einem Rudel leben, sichern so das Überleben potenziellen Nachwuchses. Die scheinträchtige Rudelgefährtin kann nämlich bei Bedarf als Amme einspringen.

Trächtige und nicht trächtige Hündinnen haben bis ca. neun Wochen nach der Läufigkeit einen etwa gleich hohen Blut-Progesteronspiegel. Einige nicht trächtige Hündinnen fühlen sich somit, als ob sie trächtig wären. Dies ist eine Einrichtung der Natur und damit völlig natürlich. Auch Hündinnen, die zum ersten Mal läufig waren, können u.U. ausgeprägt scheinträchtig werden.

Symptome einer Scheinträchtigkeit können durchaus unterschiedlich auftreten, unterschiedlich kombiniert und ebenfalls unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

  • ruhigeres Verhalten bis hin zur Lethargie
  • großes Schlafbedürfnis
  • reduziertes Bewegungsbedürfnis
  • Aggression gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen
  • sehr guter Appetit mit Umfangsvermehrung
  • sehr schlechter Appetit, vor allem um die Zeit vor dem imaginären Wurftermin herum teilweise mit Gewichtsverlust
  • sehr anhänglich und verschmust, Alleinsein wird plötzlich schlecht toleriert
  • Nestbauverhalten, Buddeln von Höhlen im Garten
  • Adoptieren von Gegenständen/ Spielzeug als imaginäre „Welpen“
  • kaum Spieltrieb
  • Jammern, Fiepen
  • typisches Geburtsverhalten um den Wurftag herum
  • Milchbildung mit Anschwellen des Gesäuges

Für Besitzer und Hund kann dieser Zustand sehr belastend sein.
Wie sollte man als Besitzer reagieren? Wenn man sich um den Umstand der Scheinträchtigkeit bewusst ist, fühlt man sich als Besitzer nicht mehr ganz so hilflos, weiß, was eventuell auf einen zukommen kann und kann den Symptomen somit besser entgegenwirken bzw. gelassen reagieren.

Tipps für die Reaktion auf psychische Symptome:

  1. Gehen Sie generell nicht auf das spezielle Verhalten (Jammern, Fiepen, etc.) Ihrer Hündin ein, trösten Sie sie nicht. Dies könnte sie in ihrer Verhaltensweise noch bestätigen und somit unterstützen.
  2. Bewegen Sie die Hündin vermehrt. Erlauben Sie ihr nicht, sich über Gebühr zu „schonen“. Viele schöne lange Spaziergänge, Training in der Hundeschule, moderat am Fahrrad laufen etc. Das ist besonders wichtig und lenkt Ihre Hündin auch ab.
  3. Nehmen Sie ihr Ersatzwelpen und Spielsachen, die sie bemuttert, rigoros ab!

Tipps für die Reaktion auf Körper spezifische Symptome

Fressverhalten

  1. Sehr starker Appetit erfordert konsequent normale Fütterung, damit die Hündin nicht in kürzester Zeit übergewichtig wird.
  2. Gegen Ende einer Scheinträchtigkeit fressen viele Hündinnen oft schlecht bis gar nicht mehr und verlieren unter Umständen Gewicht (z.T. bis 20% des Gesamtkörpergewichtes). Diese Phase kann bis zu drei Wochen anhalten. Bleiben Sie ruhig! Braten Sie keine Extrawürste (die Scheinträchtigkeit geht, das Leckermaul bleibt Ihnen), sondern versuchen Sie ihrer Hündin in Phasen der Ablenkung (z.B. beim Spaziergang) ihr gewohntes Futter als Leckerchen anzubieten.

Milchbildung

Eine kurze Phase der Milchbildung gegen Ende der Scheinträchtigkeit bzw. Anfang der imaginären Säugephase kann gelassen abgewartet werden. Das Gesäuge ist in der Regel leicht vergrößert, eventuell tritt wenig Milch aus. Das kann man an dem etwas verklebten Fell rund um die Zitzen erkennen. Schneiden Sie das Fell an diesen Stellen etwas aus. Wird der Milchfluss stärker oder dauert er länger als eine Woche an, reduzieren Sie das Energieangebot und füttern Sie weniger Fleisch / Fett / Futter insgesamt. Geben Sie eventuell etwas mehr entwässernden Reis, dies verringert auch den Milchfluss.

Putzt sich die Hündin intensiv und schleckt sich ständig am Gesäuge (stimuliert den Milchfluss), dann ziehen Sie ihr, um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ein T- Shirt oder einen speziellen Bauchverband (z.B. nach Lauschner) über. Ist das Gesäuge zunehmend angeschwollen, kühlen Sie vorsichtig mit Kaltwasser-, essigsaurer Tonerde- oder Quarkkompressen. Auch kühles Traumeel-Gel direkt aus dem Kühlschrank kann Linderung bringen. Vorsichtig auftragen, nicht einreiben, denn das würde den Milchfluss erneut stimulieren. Durch die Kühle ziehen sich die lokalen Gefäße zusammen, die Durchblutung wird vermindert und der Milchfluss im besten Fall gestoppt.

Wenn Hausmittel nicht mehr helfen, kann der Tierarzt auch den Milchfluss stoppende Medikamente (z.B. Galastop) verabreichen. Diese Möglichkeit sollte aber sehr überlegt eingesetzt werden, denn dieses Medikament greift in das Hormonsystem der Hündin ein. Auf pflanzlicher und homöopathischer Ebene gibt es viele gute Präparate, die schonend sind und der Hündin helfen, mit der Scheinträchtigkeit allgemein möglichst wenig physisch und psychisch beeinträchtigend fertig zu werden. Suchen Sie sich dazu einen Tierarzt, der auch alternativ arbeitet oder einen erfahrenen Veterinärhomöopathen.

Fazit:
Die beste Methode, ausgeprägte Symptome gar nicht erst entstehen zu lassen, ist aber immer noch vermehrte Bewegung und viel Ablenkung!

© Kerstin Konopa

Sehr gute Tipps für homöopathische Selbstmaßnahmen entnehmen Sie den Büchern:

Hans G. Wolff: „Unsere Hunde gesund durch Homöopathie“, Sonntag Verlag
Dr. Barbara Rakow: „Homöopathie für Hunde”, Kosmos Verlag
Dres Späth/Löw/Reinhart: „Gesunde Tiere mit Homöopathie und Antihomotoxischer Medizin“, Aurelia Verlag

Quellen:

Dr. Andrea Münnich, "Fortpflanzung der Hündin", BioS Verlag
Birgit Wolf, Vortrag "Die Scheinträchtigkeit der Hündin in der Tierheilpraxis"
- nach oben -Evans/White, "Die Hündin"