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Ratgeber Ernährung - Übergewicht

Gewichtsprobleme beim Hund - runter mit dem Speck!

Immer mehr Hunde leiden heute an Übergewicht und den daraus resultierenden Folgeschäden, welche vielleicht nicht unmittelbar in Erscheinung treten, aber einem Hund im Laufe seines Lebens und besonders im Alter zu schaffen machen können. Sei es durch eine Einschränkung der Beweglichkeit und dementsprechende Trägheit, diverse Gelenkserkrankungen oder Stoffwechselstörungen aller Art, wie Diabetes, Herz- Kreislauferkrankungen, Kurzatmigkeit, Fettleber, usw....

Ein richtig ernährter, gut trainierter und bewegter, schlanker Hund, hat keine Garantie- aber eindeutig größere Chancen gesund oder gesünder alt zu werden.

Übergewicht entsteht in den selteneren Fällen durch echte Krankheiten. Ursache ist meist schlicht eine Überversorgung mit Nahrung, also Energie, kombiniert mit mangelnder Bewegung. Der Hund bekommt von uns mehr „Brennstoff“ zugeführt, als er verbrennen kann und muss. Wie auch bei uns Menschen werden diese Vorräte dann in Form von Wohlstandsspeck für „schlechte Zeiten“ angelegt und gespeichert. Dieses Fett ist gefährlich. Laut einer neuen Studie werden mittelgradig übergewichtige Hunde als am meisten gefährdet angesehen an Diabetes zu erkranken. Die Glucosetoleranz verändert sich bei diesen Hunden und Insulinresistenzen können entstehen. „Moppelig“ ist also nicht „süß“, sondern gefährlich.

Übergewicht beeinträchtigt auch die Fruchtbarkeit und kann diese herabsetzen. Veröffentlichungen geben wieder, dass ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt provoziert durch Übergewicht zu Unfruchtbarkeit, kleinen Würfen, Trächtigkeits- und Geburtskomplikationen und zu Hormonstörungen bei den Nachkommen führen kann (Einhoder). Bestimmte Futtermittel mit hohen Getreideanteilen können beim Hund durch eine mangelhafte Verstoffwechselung von Getreide in Form von Fett gespeichert werden. Viele Fertigfutter sind zudem viel zu energiereich und die Tagesfuttermengen, die die Hersteller empfehlen, sind oft zu hoch angesetzt.

Wann ist ein Hund übergewichtig?

Ein Hund leidet schon an Übergewicht, wenn er bei durchschnittlich bis unterdurchschnittlich ausgebildeter Muskulatur bis zu 15% mehr an Gewicht auf die Waage bringt, als das Rassedurchschnittsgewicht erlaubt. Ab 16 % spricht man dann von Adipositas, also krankhafter Fettleibigkeit.

Beispiel: Eine Eurasierhündin darf 48- 56 cm groß sein und dabei 18- 26 kg wiegen. Dabei ist völlig klar, dass eine 56 cm hohe Hündin nicht mit 18 kg auskommen sollte, wohl aber eine 48-50 cm hohe mit 18 kg gut auskommen kann. Das Idealgewicht wird im Rassestandard bei 22 kg benannt. Eine ideal große Hündin von 52 cm wird also mit einem Gewicht von 23 bis 25,3 kg schon als übergewichtig eingestuft. Darüber dann sogar als adipös.
Wenn Sie den Taschenrechner in der Schublade lassen möchten, dann erkennen Sie bei Ihrem Hund den Idealzustand daran, dass die Rippen leicht zu tasten sind, die Bauchlinie aufgezogen und eine Taille erkennbar ist. Wenn dies nicht mehr der Fall ist, besteht unbedingt Handlungsbedarf! Allerdings bei einem Eurasier in aufgehaartem Zustand, ist es mitunter sehr schwierig, sich vom plüschigen Fell nicht täuschen zu lassen. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist deswegen sehr wichtig, damit wenn nötig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Was kann man als Halter bei Übergewicht tun?

Lassen Sie Ihren Hund unbedingt vor diätischen Maßnahmen tierärztlich untersuchen, damit Krankheiten ausgeschlossen werden können. Das A und O ist nach der Gewichtsreduktion ein grundsätzlich ausgewogenes Verhältnis von Energiezufuhr und Energieverbrauch zu schaffen. Ein Arbeitshund wird sicher einen höheren Energiebedarf haben, als ein wenig und nur an der Leine bewegter Hund. Deswegen ist Energiereduktion und Bewegungssteigerung die richtige Strategie, um Übergewicht zu bekämpfen.

Der Mensch und nie der Hund, hat das Übergewicht zu verantworten! Er kann sich nicht „wehren“ und ist uns ausgeliefert.

Betrachten Sie sich, ihre Fütterungsgewohnheiten und die Haltungsbedingungen (Bewegung) kritisch und führen Sie Buch darüber, was und wie viel Ihr Hund täglich verzehrt. Dazu gehören neben der aktuellen Tagesfuttermenge laut Hersteller oder selbst gekocht natürlich auch all die Fettfallen- Extras, wie Leckerlies, Kaustangen, Hundekekse, Leberwurstbrote, Trockenfleisch, usw.... All diese Extras müssen natürlich mit in die Tagesfuttermenge einbilanziert werden. Hier ist nämlich ganz oft der „Hund“ begraben. Gedankenlos werden über den Tag verteilt manchmal Unmengen an Leckerlies in den Hund versenkt. „Kinder“, die sich eventuell wenig bewegen und den ganzen Tag Süßigkeiten naschen - dies hat fatale Auswirkungen.

Passen Sie nach der Eigenreflexion also das Futter an. Der Einsatz von weniger kalorienreichem, energieärmeren Futter (Light- oder Seniorfutter bietet weniger Fett und niedrigeren Proteingehalt = energieärmer) und die Reduktion der täglichen, zwar lieb gemeinten aber übermäßigen Mast- Naschereien, können schon bald zu guten Erfolgen führen. Falls Ihr Hund übermäßig verfressen ist und vermutlich den ganzen Tag an nichts anderem als an Fressen interessiert scheint, bieten Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten an und lenken Sie ihn mit Beschäftigung, Spiel und Bewegung ab. Das kann das Hungergefühl und das Fressen aus Langeweile etwas bremsen.

Hilfreich können auch kalorienreduzierte Magenfüller als Futterbeigaben in selbst zubereiteten Mahlzeiten sein, z.B. ein erhöhter Gemüseanteil (z.B. Karottenschnitzel, die 1/3 der Mahlzeit ohne Ölbeigabe ersetzen), gekochte Kartoffeln, oder aber als Fleischanteil relativ proteinarme Lunge. Als Leckerei kann getrocknete Lunge übrigens prima verwendet werden, oder aber auch einmal eine geschälte Karotte.

Neben der angepassten Fütterung spielt die Bewegung eine unglaublich wichtige Rolle. In Zeiten des vieler Orten bestehenden Leinenzwangs wird dem Lauftier Hund viel an Bewegungsmöglichkeiten geraubt. So eine Hasenhatz ist natürlich völlig unerwünscht und gefährlich, aber der Hund ist hinterher theoretisch gut ausgepowert und hat richtig Kalorien verbrannt. In freier Wildbahn würde er weite Strecken laufen, um dann und wann Beute zu machen. Einen dicken in freier Wildbahn lebenden Wolf oder Fuchs dürfte es nicht geben...

Viele unserer Hunde bewegen sich erschreckend viel zu wenig, haben einen trägen Stoffwechsel und leiden an Mangelbeschäftigung und somit Langeweile. Unsere Haushunde bringt an der Leine und im Schritttempo trabend, eine halbe Stunde um den Block mitnichten an ihre Leistungsgrenzen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die Beutehatz zu imitieren, Hasenleben zu schonen und den Hund gezielt zu bewegen. Fahren Sie also gemeinsam mit ihrem Hund Rad, gehen Sie joggen mit ihm, oder schwimmen, oder fangen Sie gezielt Hundesport an, oder.......
Bewegen Sie sich und Ihren Hund.

Die Liebe unseres Hundes zu uns sollte auf keinen Fall allein durch seinen Magen gehen. Bedarfsgerechte Fütterung und artgerechte und gezielte Bewegung und Beschäftigung sind dagegen der richtige und echte Liebesbeweis!

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