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Ratgeber - Gesundheit - Hündin

Fertilitätskontrolle bei der Hündin

Die genaue Bestimmung des Bedeckungszeitraumes bei der Hündin ist für eine erfolgreiche Zucht unerlässlich. Bei ca. 80 % der Hündinnen, die trotz erfolgreicher Bedeckung durch einen Rüden nicht trächtig werden, liegen keine krankhaften Befunde bei den Hunden zugrunde. Vielmehr stimmte einfach der Deckzeitpunkt nicht. Um die genauen Zeiträume und Vorgänge zur Bestimmung des richtigen Deckzeitpunktes zu verstehen, ist es nötig den Sexualzyklus des Hundes zu kennen. Die Dauer des Sexualzyklus ist von Hündin zu Hündin unterschiedlich. Bei der Mehrzahl der Hündin beträgt er 6 bis 8 Monate. In Einzelfällen kann er aber auch 12 Monate dauern. Der Zyklus unterteilt sich in verschiedene Phasen.

Der Proöstrus ist die Zeit zwischen dem ersten sichtbaren Austreten von blutigem Sekret aus der Scheide und dem Einsetzen der Paarungsbereitschaft, also der sogenannten Stehtage. Er dauert 7 bis 10 Tage, kann aber in Einzelfällen auch bis zu 18 Tagen dauern. In dieser Phase reifen die Follikel an den Ovarien.

Während des Östrus, der 7 bis 10 Tage dauert, erfolgt die Ovulation und die Gelbkörperanbildung.

Die Bildung eines Gelbkörpers ist zur Aufrechterhaltung einer Trächtigkeit unerlässlich. Zum Metöstrus gehört die ca. 9 wöchige Gelbkörperphase und die Reparationsvorgänge an der Uterusschleimhaut, die um den 140. Tag abgeschlossen sind (Dauer insgesamt 4 – 5 Monate).

Im Anöstrus treten an den Eierstöcken mehrere Wellen von Follikelreifung und Rückbildungen auf, die dann in die nächste Läufigkeit münden (Dauer ca. 1 – 3 Monate). Der beste Zeitpunkt für die Bedeckung liegt am Tag des Eisprunges bis zu 3 Tage danach, da das Ei ca. 3 Tage befruchtungsfähig bleibt.

Eine Läufigkeitskontrolle und Feststellung des Zeitpunktes des Eisprunges bieten viele Vorteile. Die Chancen für eine Befruchtung werden optimiert, Störungen des Eisprunges und der Follikelreifung werden bereits im Vorfeld ausgeschlossen. Die Risiken einer anovulatorischen Läufigkeit wie verlängerte Läufigkeit und Gefahr einer Endometritis können minimiert werden.

Um den Zeitpunkt des Eisprunges festzulegen, stehen verschiedene Methoden zur Auswahl.

Der Grad der Scheidenschwellung ist ein Hinweis, aber keine geeignete Methode den Eisprung einzugrenzen. So ist die Scheide während des Anöstrus weich, während der Follikelreifung prall und in der Nähe des Eisprunges teigig. Diese Schwellung ist aber - wie auch die Menge, Farbe und Konsistenz des Scheidenausflusses - starken individuellen Schwankungen unterworfen und daher sehr ungenau. Was nicht heißt, dass ein erfahrener Züchter der seine Hündin genau kennt nicht aufgrund dieser Hinweise den Eisprung erkennen kann, aber das ist doch eher die Ausnahme.

Eine etwas genauere Untersuchungsmethode, die aber eine gewisse Erfahrung erfordert, ist die sogenannte Vaginalzytologie. Hierbei wird mit einem Tupfer eine Zellprobe aus der Scheide genommen, von der dann ein sogenanntes vaginalzytologisches Ausstrichspräparat angefertigt wird, welches unter dem Mikroskop beurteilt wird. Je nach Lage, Art und Zusammensetzung der Zellen kann dann eine Aussage über den Zyklusstand gemacht werden, nicht aber der Zeitpunkt des Eisprungs ermittelt werden.

Eine weitere Methode ist die Vaginoskopie. Hierzu wird ein Scheidenspekulum eingeführt und die Schleimhaut beurteilt. Hierbei werden Wassereinlagerungen, Faltenbildung, Faltenform, Farbe, Feuchtigkeit und die Menge und Beschaffenheit des Läufigkeitssekrets beurteilt. Auch hierbei kann aber nur der Zeitpunkt des Eisprunges eingegrenzt werden und nicht der genaue Zeitpunkt ermittelt werden.

Eine weitere Methode ist die Sonographie. Mittels Ultraschall kann eine genaue Beobachtung der Vorgänge am Eierstock durchgeführt werden. Dies erfordert jedoch ein hochauflösendes Ultraschallgerät und etwas Übung.

Um den genauen Zeitpunkt des Eisprunges festzulegen, hat sich in der Praxis die Progesteronbestimmung im Blut als die beste Methode herausgestellt. Hierfür stehen mehrere Praxisschnelltests zur Verfügung. Die nötige Blutentnahme stellt für die meisten Hündinnen kein Problem dar.

Während der Läufigkeit kommen besonders 3 Hormone zum Tragen, Östradiol, Luteinisierungshormon (LH) und Progesteron. Östradiol spielt eine wichtige Rolle bei der Follikelreifung und sinkt ca. 3 Tage vor der Ovulation langsam ab. LH wird ca. 2 Tage vor dem Eisprung ausgeschüttet. Zu diesem Zeitpunkt setzt die Deckbereitschaft ein. Die durch die Ausschüttung von LH ausgelösten Umbauprozesse am Eierstock kommt es zu einem Anstieg der Progesteronkonzentration im Blut. Diese steigt bis zur Ovulation auf ca. 5 ng/ml an. Danach steigt die Progesteronkonzentration weiter an und erreicht schließlich einen Plateauwert der ca. 30 Tage stabil bleibt. Danach fällt er bis zur Geburt oder bis zum Anöstrus wieder auf einen Minimalwert ab.

Durch regelmäßige Messung des Progesteronwertes kann man relativ sicher den Ovulationszeitpunkt eingrenzen. Angefangen wird üblicherweise am 4 oder 5 Läufigkeitstag mit einem Abstand von 2 bis 3 Tagen zwischen den Messungen. In der Nähe des Eisprungs werden die Intervalle dann bis auf eine tägliche Messung verkürzt. Da die Eizellen nach dem Eisprung erst eine 2 tägige Reifephase durchlaufen müssen um befruchtungsfähig zu sein, die Samenzellen aber ca. 4 Tage befruchtungsfähig bleiben, kann der Tag des Eisprungs schon zur Bedeckung genutzt werden. Bei der Verwendung von Tiefkühlsperma zur Befruchtung, welches nur 24 bis 48 Stunden befruchtungsfähig ist, sollte der 2. Tag nach dem Eisprung zur Besamung genutzt werden.

Kommt es trotz intensiver Läufigkeitskontrolle nicht zu einer erfolgreichen Bedeckung, müssen andere Faktoren, wie Erkrankungen bzw. Keimbesiedlungen von Scheide und Uterus, Hormoninbalancen oder die Zeugungsfähigkeit des Rüden abgeklärt werden

- nach oben -© Michaela Jamans - Tierärztin